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Reihe „Unsere Gesichter, unsere Vielfalt“: Yulianna Dzhemerys aus der Ukraine
Kontakt: Philip Schönfeld Datum: 8 Juli 2025 Lesedauer: 3 Minuten Kategorien: Nachhaltigkeit Themen: Diversity, München, Nachhaltigkeit, Ukraine, Vielfalt
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Jeden Tag arbeiten bei Piepenbrock rund 26.800 Menschen aus 140 Nationen Hand in Hand. Jeder von ihnen bringt seine eigene Geschichte, seine persönlichen Stärken und seine kulturellen Wurzeln mit. Genau diese Vielfalt macht das Familienunternehmen stark – und stolz.
Yulianna Dzhemerys ist 30 Jahre alt und stammt aus der Ukraine. Seit August 2024 arbeitet sie als Bereichsleiterin Controlling und Innendienst in der Piepenbrock Niederlassung in München. Dass sie heute Teil unserer Familie ist, verdankt sie einer mutigen Entscheidung und einem kleinen Zufall. „Vor etwa einem Jahr habe ich ganz bewusst mein bisheriges Arbeitsumfeld verlassen. Ich wollte etwas Neues. Etwas, das zu mir passt – im Herzen und im Kopf“, erzählt sie. Bei der Suche war sie wählerisch, nahm sich Zeit, durchforstete Stellenangebote mit Bedacht. „Ich wollte nicht irgendeinen Job. Ich suchte nach einer Tätigkeit, die in mir ein Feuer entfacht.“
Die Anmeldung bei der Bundesagentur für Arbeit war eher eine Verpflichtung, doch dann kam eine E-Mail mit einem lila-orangefarbenen Logo. „Ich erinnere mich noch genau. Dieses Logo sprang mir sofort ins Auge. Und je mehr ich über die Stelle las, desto klarer wurde mir: Das passt ja fast perfekt zu mir!“ Sie bewarb sich und bekam genau an ihrem Geburtstag den Anruf aus Osnabrück. „Ich dachte erst, das sei in Österreich“, lacht sie. „Ich war etwas verwirrt, aber nach dem Vorstellungsgespräch wusste ich sofort: Hier fühle ich mich wohl.“
Heimat, Hoffnung und ein besonderer Moment in der Teeküche
Manche Erinnerungen bleiben ein Leben lang. Für Yulianna war es ein ganz einfacher Moment in der Teeküche ihrer Niederlassung. „Wir feierten den Geburtstag einer Kollegin. Alle waren beisammen, es wurde geredet, gelacht, und in vielen Sprachen diskutiert.“ Sie saß mit einer Brezel und einer Wurst am Tisch, hörte zu, beobachtete, sog die Atmosphäre auf. Und dann kam dieser Gedanke: „Zum ersten Mal in Deutschland fühlte ich mich einfach ich selbst. Echt. Unverstellt. Einfach ein Teil von allem.“ Dieser unspektakuläre, aber herzliche Moment hat sie geprägt. „Inmitten dieses Küchenlärms und des Alltags wusste ich: Ich bin angekommen.“ Heute ist Yulianna eine feste Größe im Team der Niederlassung München. Ihre Kollegen schätzen sie als jemanden,
der schnell denkt, zupackt, mitfühlt und dabei immer ruhig bleibt. „Ich bin ein ehrlicher, offener Mensch“, sagt sie über sich selbst. „Ich helfe oft, ohne dass jemand darum bittet. Manchmal auch ein bisschen ungefragt“, fügt sie mit einem Lächeln hinzu. Was sie antreibt, scheint ganz klar: das Miteinander. „Die Atmosphäre im Team ist für mich wichtiger als jede Kennzahl. Wo Vertrauen, Respekt und Leichtigkeit herrschen, da entstehen echte Ergebnisse und Freude an der Arbeit.“ Für Yulianna bedeutet Teamarbeit nicht nur das gemeinsame Erreichen von Zielen, sondern auch gegenseitige Unterstützung, Raum für Entwicklung und das Gefühl, gemeinsam etwas zu bewegen.
Zwischen Tradition und Zukunft
Ihre Wurzeln liegen tief. Sie erzählt mit leuchtenden Augen von ihrer Kindheit in der Ukraine, von Festen, Musik und Ritualen. „Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der Traditionen einen festen Platz haben. Zu Ostern zum Beispiel duftete es bei meiner Großmutter nach Paska, einem traditionellen Osterkuchen. Am Morgen läuteten die Kirchenglocken zum festlichen Gottesdienst und wir brachten unsere Osternester in die Kirche.“ Yulianna spielt die Bandura, ein traditionelles ukrainisches Saiteninstrument. „Dieses Instrument ist die Stimme meiner Kultur. Es erzählt Geschichten von Liebe, Heimat und Hoffnung.“ Ihr Lieblingsort? Die Karpaten. „Dort gibt es Berge, Stille und alte Holzkirchen.
Wer die ukrainische Seele spüren möchte, sollte dorthin reisen.“ Beruflich wie privat hat Yulianna einen klaren Wunsch: Sie will echt und sich treu bleiben. „In einer Welt, die oft nur nach Erfolg und Zahlen strebt, will ich Mensch bleiben. Ich will meine Wurzeln nicht vergessen und weiterhin in Bereichen arbeiten, in denen Sinn, Zusammenarbeit und Veränderung möglich sind.“ Ihre Vorstellung von Karriere ist untypisch, aber inspirierend: „Für mich ist Karriere kein Aufstieg, sondern ein Weg nach innen zu Vertrauen, Verantwortung und Offenheit. „Dank Piepenbrock gehe ich diesen Weg mit Zuversicht.“
Yulianna Dzhemerys spielt die Bandura, ein traditionelles ukrainisches Saiteninstrument. (Foto: Yulianna Dzhemerys)
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