Handeln, bevor es brennt: Gehen Sie auf Nummer sicher!

Um eine Immobilie optimal abzusichern, ist der Brandschutz ein wichtiger Baustein. Gebäudeeigentümer sind schadensersatzpflichtig oder machen sich sogar strafbar, wenn sie Gefahrenstellen nicht beseitigen. Wir haben Heiko Lamers, Brandschutzbeauftragter in der Piepenbrock-Niederlassung Mönchengladbach, zu diesem Thema befragt. Der Experte verrät, was es insbesondere bei der Auftragsübernahme zu beachten gilt, und warum ein objektbezogenes Brandschutzhandbuch sinnvoll ist.

Warum ist ein strukturierter Brandschutz so wichtig?

Das ist eigentlich ganz einfach: Brennt es, werden Gebäude und Sachwerte zerstört, oder sogar ganze Existenzen vernichtet. Noch viel schlimmer ist es aber, wenn bei einem Brand Menschen zu Schaden kommen. Das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Und genau das macht der Brandschutz. Brände entstehen auf vielfältige Weise. Häufig fängt etwas durch den Funkenflug bei Heißarbeiten Feuer, beispielsweise wenn geschweißt oder gelötet wird.

Defekte an elektrischen Geräten können ebenfalls Brände auslösen. Das kann schon ein Wasserkocher in der Teeküche sein. Steht der in einem etwas abgelegenen Raum, wird der Brand vielleicht erst spät erkannt. Daher sind die regelmäßigen DGUV-V3-Prüfungen der ortsfesten und ortsveränderlichen Elektrogeräte so wichtig. Auch Rauchmelder und eine Brandmeldezentrale wirken in diesem Fall Wunder, um den Brand schnell zu bemerken.

Was sind die Aufgaben eines Brandschutzbeauftragten?

Das Tätigkeitsfeld eines Brandschutzbeauftragten ist sehr vielfältig. Wir sind vor allem beratend tätig, das heißt, die Auftraggeber kaufen diese Beratung als Dienstleistung ein. Wir schulen das Personal des Kunden und führen Brandschutzübungen oder Räumungsübungen mit der Feuerwehr durch. Denn „Übung macht den Meister“! Wenn wir das drei- oder viermal gemacht haben, weiß jeder Mitarbeiter, was er zu tun hat und wo er zu sein hat. Das ist für den Ernstfall, wenn es wirklich brennt, extrem wichtig. Wenn Fremdfirmen beim Kunden etwas reparieren, das den Brandschutz berührt, sind wir ebenfalls zuständig. Bei einigen Arbeiten, Schweißen und ähnlichem, muss in den Bereichen die Brandmeldeanlage ausgeschaltet werden. Sonst gibt es einen Fehlalarm und das wird teuer. Im Anschluss muss die Anlage natürlich auch wieder eingeschaltet werden. Zusätzlich schauen wir vor Ort nach dem Rechten, beispielsweise, ob die Brandschutzauflagen eingehalten werden. Das nennt sich Brandschutzbegehung.

Dort überprüfen wir zum Beispiel, ob die Flucht- und Rettungswege frei sind, alle Feuerlöscher vorhanden und einsatzbereit sind oder Hinweisschilder fehlen. Das machen wir in der Regel viermal im Jahr. Zu dieser Begehung erstellen wir einen Brandschutzbericht, in dem alle Mängel mit Fotos dokumentiert sind. Die werden bei der nächsten Begehung wieder kontrolliert. Zu den Mängeln geben wir aber auch immer direkt eine Empfehlung, wie der Kunde sie beheben kann. Diesen Bericht erhält der Kunde, sodass er die Änderungen dann selbst angehen oder über uns umsetzen lassen kann. Beispielsweise holen wir Angebote für fehlende Hinweisschilder ein und lassen diese anbringen. Falls immer Waren in Rettungswegen zwischengelagert werden, muss auch mal zusätzliche Lagerfläche vom Kunden angemietet werden, um die Wege freizuhalten. Auch wenn die Maßnahmen manchmal etwas kosten, herrscht bei unseren Kunden viel Verständnis. Im Endeffekt geht es beim Brandschutz um den Schutz von Leben und Sachwerten – da sieht jeder die Notwendigkeit.

Baupläne oder -zeichnungen inklusive aller Umbauarbeiten sind für die Planung des Brandschutzes grundlegend. (Bild: bettina/stock.adobe.com)

Bei einer Auftragsübernahme warten ganz eigene Herausforderungen. Was gibt es hier in puncto Brandschutz zu beachten?

Bei der Übernahme eines Objekts kommt es natürlich auf viele Variablen an: Wie sieht die Dokumentation der Brandschutzmaßnahmen aus? Wann wurden die letzten Übungen und die letzten Kontrollen durchgeführt? Und was ist dabei herausgekommen? Wurden die Mängel bereits beseitigt oder bestehen sie weiterhin? Wenn dort jahrelang nichts gemacht worden ist, ist die Aufarbeitung natürlich deutlich arbeitsintensiver und zeitaufwendiger als bei einem optimal dokumentierten Brandschutz. Sehr häufig ist die Dokumentation der Maßnahmen der Knackpunkt, hier scheitert es oft. Denn die Brandschutzmaßnahmen müssen permanent aktuell gehalten werden. Da muss jeder Umbau, jeder Umzug, jede bauliche Veränderung festgehalten werden. Vielen Kunden liegt nicht einmal eine vernünftige Bauzeichnung vor. Die braucht man allerdings ganz dringend. Wo endet ein Stockwerk, wo beginnt das nächste? Wo laufen die Rohrleitungen? Was wurde geschottet? Das darf man nicht zwischen Tür und Angel machen. Dafür ist das Thema im wahrsten Sinne des Wortes zu heiß. Wir reden ja nicht über eine versäumte Heizungswartung, sodass es in den Räumen mal kalt wird. Wir reden hier wirklich über Menschenleben!

Zu Beginn steht daher immer eine Bestandskontrolle an. Ist der bisherige Brandschutz sehr gut durchgeführt und dokumentiert, kann man daran anknüpfen. In den meisten Fällen ist aber ein grundlegenderes Vorgehen notwendig. Es gilt beispielsweise zu klären, welche Materialien verbaut wurden, wo sich die Brandschutztüren befinden und ob es eine Brandmeldezentrale, Brandschutzvorhänge und Rauchschutztore gibt. Anschließend muss Kontakt zu allen Firmen hergestellt werden, die bisher Wartungen durchgeführt haben, um die Berichte anzufordern. Gute Erfahrungen haben wir damit gemacht, die Feuerwehren um eine Einschätzung zu bitten. Die sind sehr dankbar, wenn man auf sie zugeht, machen gerne Begehungen, geben Tipps und unterstützen. Die Feuerwehren haben ja auch ein immens großes Interesse an der Vorbeugung. Im besten Fall kommt es gar nicht zu einem Brand. Und wenn es doch mal brennt, ist es das Ziel, das Feuer unter Kontrolle zu halten: durch geschlossene Brandschutztüren, vernünftig geschottete Bereiche und dadurch, dass alle Mängel beseitigt sind. Damit wird das Risiko eines Brandes, aber auch einer Ausbreitung minimiert. Sprich: Die Immobilie wird geschützt.

Welche Vorteile bietet ein objektbezogenes Brandschutzhandbuch?

Das objektbezogene Brandschutzhandbuch haben wir bei Piepenbrock entwickelt und legen es auf Kundenwunsch für jedes einzelne Objekt an. Darin erfassen wir alles, was für den Brandschutz wichtig ist: die Größe des Objekts, die Ansprechpartner, welche Unterweisungen und Schulungen erfolgt sind und noch anstehen, die Flucht- und Rettungswege und die Dokumentation aller Umbau- und Reparaturarbeiten – vor allem der Heißarbeiten. Wann hat welche Firma wo gearbeitet? Wann wurde der Hausmeister geschult? Wann wurden die Feuerlöscher oder die Brandmeldezentrale gewartet? Wann sind die nächsten Inspektionen? Einfach alles, was zum Thema Brandschutz protokolliert wurde, tragen wir dort ein. Und da es in jedem Gebäude Änderungen gibt, muss das Brandschutzhandbuch permanent aktualisiert werden. Sei es durch Umbaumaßnahmen, Umzüge, oder dass Räume anders genutzt werden.

Ein Gebäude lebt und verändert sich. Der Vorteil am Brandschutzhandbuch ist eindeutig, dass man alle Informationen an einem Ort sammelt und sie direkt verfügbar sind. So werden keine Fristen versäumt und alles kann kurzfristig nachgeschaut werden. Hier ist aber natürlich die Pflege ein wichtiger Faktor, um das Brandschutzhandbuch aktuell zu halten. Diese Zeit muss man sich nehmen, da führt kein Weg dran vorbei. Kommt dann eine Fremdfirma ins Haus, steht dort genau, welche Ansprechpartner zu informieren sind, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit die Firma arbeiten kann und ob andere Arbeiten zeitgleich stattfinden, die ein Problem darstellen. Nur wenn alle Brandschutzmaßnahmen vernünftig organisiert und dokumentiert sind, ist man auf der sicheren Seite. Das ist mit einem objektbezogenen Brandschutzhandbuch deutlich leichter.

Haben Sie Fragen rund um das Thema Brandschutz? Wir beraten Sie gerne, nehmen Sie gleich heute Kontakt auf.

Themen: Brandschutz, Instandhaltung, Mönchengladbach