„Was zählt, ist der Mensch“: Objektleiterin Renate Urban über 45 Jahre bei Piepenbrock

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Sie arbeitet fast ein halbes Jahrhundert bei Piepenbrock und hat damit einen großen Teil der 111-jährigen Unternehmensgeschichte hautnah miterlebt: Renate Urban ist Objektleiterin bei Piepenbrock in Duisburg und spricht im Interview darüber, wie sich ihr Arbeitsalltag in 45 Jahren verändert hat und wieso es trotzdem immer eine persönliche Konstante gibt: das Zwischenmenschliche.

Frau Urban, Sie kennen Piepenbrock seit dem 2. Mai 1980. Erinnern Sie sich noch, wie Ihre Reise im Unternehmen begonnen hat?

Ja, selbstverständlich. Schon als 15-jährige Schülerin war ich ganz neugierig und bin mit meiner Mutter mitgegangen. Sie hat damals auch für Piepenbrock gearbeitet und war als Reinigungskraft für die Sparkasse in Duisburg-Neumühl zuständig.

Da bin ich abends nach der Schule mitgegangen, um ihr zu helfen. Piepenbrock hatte schon damals einen guten Ruf als Arbeitgeber und war als wachsendes Unternehmen gerade in aller Munde.

Wie hat sich ihr Arbeitsalltag in über vier Jahrzehnten verändert? Was ist anders?

Unsere Aufgaben sind weitestgehend gleichgeblieben, aber wir erledigen sie heute anders. Da spielt vor allem die Digitalisierung eine große Rolle. Während ich früher den Lohn noch auf dem Papier gemacht habe, läuft das heute alles am Computer. Das war anfangs nicht unbedingt einfacher, aber schneller und strukturierter. Ich muss nicht mehr ständig in die Niederlassung fahren,

um Aufträge oder Meldungen im Buch nachzulesen. Was ich mir bewahrt habe, ist die Nähe zum Kunden: Ich fahre immer noch viel raus zu den Objekten, weil mir das wichtig ist – und die Kunden schätzen das auch. Wenn ich Arbeit sehe, greife ich einfach eben selbst zum Lappen.

Haben Sie sich persönlich über die Jahre weiterentwickelt?

Ich habe als Reinigungskraft angefangen und hatte dann die große Chance, meinen Gesellenbrief zu machen. Da hat mich Piepenbrock wahnsinnig unterstützt, was zu der Zeit nicht selbstverständlich war. Ich weiß noch ganz genau, wie Hartwig Piepenbrock mir damals persönlich den Brief überreicht hat. Das war schon aufregend. So konnte ich dann später Objektleiterin werden – zum Beispiel im Stadion beim MSV

Duisburg oder an der Regattabahn im Stadtteil Neudorf. Mir war wichtig, nicht auf der Stelle stehenzubleiben. Deshalb habe ich Seminarangebote und Fortbildungen immer angenommen. Zuletzt durfte ich 2022 ins Service Center nach Osnabrück fahren, um mich zur Reinraumbeauftragten für einen Kunden weiterzubilden.

Gab es besondere Meilensteine oder Wendepunkte, die Sie gesellschaftlich, organisatorisch oder ganz persönlich erlebt haben?

Die Wiedervereinigung war so ein Moment. Bei Seminaren beispielsweise kamen Kollegen aus den neuen Bundesländern dazu. Darüber habe ich mich gefreut, denn daraus ist sogar eine langjährige Freundschaft entstanden. Meine Kollegin Kerstin aus Berlin und ich haben noch heute regen Kontakt. Wir arbeiten beide schon seit vielen Jahren bei Piepenbrock und fühlen uns immer noch pudelwohl.

Als ich Kinder bekam oder meinen Mann verlor, waren meine Niederlassungsleiter immer rücksichtsvoll – ob damals in Duisburg oder heute in Essen. Ich konnte meine Stunden und Objekte immer an die jeweilige Lebenssituation anpassen. Das ist sehr wertvoll und hat mir wirklich geholfen.

Wie nehmen Sie den Nachhaltigkeitsgedanken im Unternehmen heute wahr?

Ich finde es gut, dass sich in dem Bereich so viel tut. Nachhaltigkeit war früher weniger in unserem Bewusstsein als heute. Wir haben es einfach nicht so hinterfragt. Ich lese regelmäßig die

Unternehmenszeitschrift „Panorama“ oder erfahre in Newslettern, was wir da alles machen – von Baumpflanzungen über Bienenstöcke bis hin zu umweltschonenden Reinigungsmitteln.

Gibt es Abläufe und Gewohnheiten von damals, die heute undenkbar wären?

(lacht) Ja, einiges. Früher hat man im Büro oder im Auto noch geraucht, es gab auch mal einen Schnaps vom Chef. Erfolge haben wir mit einem spontanen Pizzaessen gefeiert. Das ist heute anders.

Wir sind zwar weiterhin ein gutes Team, aber persönlich etwas distanzierter als früher. Arbeitsalltag und Privatleben nehme ich getrennter wahr als vor 30 oder 40 Jahren.

Hat sich aus Ihrer Sicht etwas für die Mitarbeiter von Piepenbrock verändert, wenn Sie etwa an Aufstiegsmöglichkeiten oder Vielfalt denken?

In meiner Anfangszeit gab es tatsächlich weniger männliche Objektleiter als heute. Aber auch als Frau musste ich mich damals oft durchsetzen, um ernstgenommen zu werden. Heute ist das anders, weil die jungen Kolleginnen selbstbewusster sind. Es sind selbstverständlich auch viele Kollegen mit unterschiedlichen Hintergründen dazugekommen, aus verschiedenen Ländern und Kulturen.

Was bei Piepenbrock zählt, ist der Mensch. Ich habe den Eindruck, dass das Unternehmen seine Mitarbeiter gezielt unterstützt. Ich habe viele Kollegen wachsen sehen, die bei uns gelernt haben und heute im Unternehmen aufsteigen. Für mich ist Piepenbrock wie eine zweite Familie, ich arbeite jedenfalls nach wie vor sehr gerne hier.

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