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Zwischen Quizshow und Preisverleihung – Interview mit Moderatorin Sabine Heinrich

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Sabine Heinrich ist Hörfunk- und Fernsehmoderatorin mit langjähriger Erfahrung bei verschiedenen Radio- und TV-Sendern wie dem WDR oder ProSieben. Sie moderiert etwa Sendungen wie die „1Live-Krone“, „Das große Deutschland-Quiz“ und zuletzt auch die Verleihung des Hartwig Piepenbrock-DZNE Preises in Bonn. Im Interview spricht sie über ihre Berührungspunkte mit Krankheiten wie Demenz.

Sie bekamen als damals Fünfjährige Ihr erstes eigenes Radio. Seitdem sind Sie dem Medium nicht nur als Hörerin, sondern auch als Moderatorin mit eigenen Sendungen und reichlich journalistischer Erfahrung treu geblieben. Was fasziniert Sie an Ihrem Job als Hörfunk- und Fernsehmoderatorin?

Die Vielfältigkeit meines Berufes fasziniert mich immer noch am meisten. Das Fundament – also das Handwerk – bleibt gleich, aber die Inhalte unterscheiden sich wahnsinnig. Wenn ich morgens das WDR2-Morgenmagazin moderiere, dann haben wir alle Themen dabei: Politik, Gesellschaft, Familie. Bei „Frau TV“ sind es dann eigentlich die gleichen Themen, aber nochmal anders aufgebarbeitet. Zuletzt habe ich mich für eine Dokumentation „Buchstäblich Leben“ für das ZDF sehr intensiv

in einen völlig anderen Bereich eingearbeitet: Wir haben acht erwachsene Frauen und Männer begleitet, die große Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben. Ich durfte einen ganz besonderen Einblick in eine Welt gewinnen, die viele von uns nicht sehen. Innerhalb von vier Monaten, in denen sie hart daran gearbeitet haben, konnten alle Teilnehmer ihre Kompetenzen deutlich verbessern.

Quiz-Shows, Musiksendungen und seit nicht allzu langer Zeit auch Wissenschaftspodcasts in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Die Bandbreite könnte kaum weiter auseinandergehen. Wie und wann kam es dazu, dass Sie gemeinsam mit dem DZNE den Podcast „Hirn & Heinrich“ aufzeichnen?

Das Thema begegnete mir schon vorher, denn die Mütter dreier Freunde waren betroffen und ich habe gemerkt, dass es eben dann sofort die ganze Familie betrifft. Als die Anfrage kam, habe ich nicht einmal das Wort „neurodegenerative Erkrankung“

unfallfrei aussprechen können – geschweige denn wusste ich, was sich dahinter alles verbirgt. Ich bin sehr dankbar, dass ich mich da so einarbeiten durfte und habe wirklich viel dazugelernt.

Welches Publikum erreichen Sie mit Ihrem Podcast? Auf welche Themen und Gesprächspartner dürfen sich die Zuhörer in nächster Zeit freuen?

Ich habe immer die erste Hilflosigkeit meiner Freundin im Sinn: Irgendwie hat sie immer geahnt, dass mit ihrer Mama mehr und mehr etwas nicht stimmte und die Familie hat das zunächst unter „Ach…das passiert allen mal“ zur Seite geschoben. Dann kamen mit der Diagnose alle Fragen auf einmal. Was bedeutet das für meine Mama, was bedeutet das für unsere Familie?

Wo kommt das denn plötzlich her? Und was können wir tun? Es ist in unserem gesunden Leben eher nicht vorgesehen, sich über solche Erkrankungen Gedanken zu machen, die eigentlich gar nicht anstehen. So gehe ich in jede Folge rein.

Wie haben Sie reagiert, als man Sie fragte, ob Sie die Verleihungsveranstaltung des Hartwig Piepenbrock-DZNE Preises in Bonn Ende vergangenen Jahres moderieren würden?

Da habe ich mich gefreut, denn wenn ich mich so sehr mit dem Thema beschäftige, dann liegt es natürlich nahe, dass ich auch dieses Ereignis moderiere. Die Preisträgerin war so inspirierend – eine schlaue und starke Frau,

die wahnsinnig viel erreicht hat in ihrem wissenschaftlichen Leben und dabei gleichzeitig im besten Sinne bodenständig wirkte. Ich war am Ende des Abends sehr beseelt.

Ist schon seit ihrer Kindheit begeistert von Rund- und Hörfunk: Sabine Heinrich moderierte die Verleihung des Hartwig
Piepenbrock-DZNE Preises 2023 auf dem Venusberg in Bonn. (Foto: DZNE/Kurda)

Sie kennen Preisverleihungen auch aus einer anderen Perspektive. 2011 wurden Sie beispielsweise mit dem Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Beste Moderatorin“ ausgezeichnet. Warum sind Preise wie der Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis – ob dotiert oder nicht – so ein wichtiger Ansporn für Forscher, Künstler und andere engagierte Akteure?

Ich kann nicht verleugnen, dass mittlerweile auf dem Radiopreis und auch auf dem Fernsehpreis eine kleine Staubschicht liegt und ich starte auch morgens nicht in den Arbeitstag und denke: „Ach, spitze Sabine, heute machst du mal wieder eine preisverdächtige Sendung.“ So eine Auszeichnung ist eine Momentaufnahme,

sie kann aber auch ein Türöffner für weitere schöne Aufgaben sein. Wenn der Preis dotiert ist, kann er denjenigen natürlich auch wirtschaftliche Beinfreiheit bei der weiteren Forschung oder Arbeit geben. Und na klar: Mal so gelobt zu werden, tut auch verdammt gut.

Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Haben Sie weitere Pläne, wie Sie Ihr Engagement im Bereich der Demenzforschung fortsetzen wollen?

Das Thema Demenzforschung wird mich auch weiterhin begleiten – wie könnte es anders sein?

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