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„Es war eine spannende und ereignisreiche Zeit“

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Ehemaliger Piepenbrock Niederlassungsleiter Georg Werning mit alter Ausgabe der Piepenbrock Nachrichten im Wohnzimmer vor einem Schrank.

Georg Werning trägt Piepenbrock in seiner DNA. Knapp 35 Jahre lang leitete er die Niederlassung des Unternehmens in Rheine. Was nur Kenner wissen: Auf seine Initiative hin wurde 1976 der Vorläufer des heutigen Unternehmensmagazins Panorama aus der Taufe gehoben. Wir haben ihn besucht und mit ihm über seine bewegte Zeit als Piepenbrocker gesprochen.

Herr Werning, heute hat Piepenbrock rund 70 Standorte. Sie haben 1961 die erste Niederlassung in Rheine übernommen – das klingt nach einer aufregenden Zeit und spannenden Aufgaben. Wie ist Ihnen der Aufbau in Erinnerung geblieben?

Piepenbrock hatte 1960 den Auftrag von der Standortverwaltung der Bundeswehr in Rheine erhalten, die Reinigungsleistungen beim Aufbau der Kasernengebäude dort zu übernehmen. Dafür wurde jemand gesucht, der diese Arbeiten vor Ort koordiniert. In einem sehr guten Gespräch mit Eduard Piepenbrock konnte ich ihn davon überzeugen, dass ich der Richtige für diese Aufgabe bin. Am 2. Januar 1961 bin ich mit zehn Reinigungskräften und zwei Glasreinigern gestartet. Schnell kamen weitere Einrichtungen der

Bundeswehr hinzu, sodass wir alle Hände voll zu tun hatten. Meine Erfahrung wuchs und mit ihr kamen neue Aufträge an Schulen, Verwaltungs- und Produktionsstätten. Nicht zu vergessen natürlich die Transrapid-Versuchsstrecke im Emsland, die von uns betreut wurde. Unsere Glasreiniger hatten dort gut zu tun: Sie mussten regelmäßig die Scheiben des Zugs von Fliegen befreien und den Transrapid natürlich auch von innen reinigen. Ich durfte sogar einmal mit meiner Frau eine Fahrt mitmachen – ein tolles Erlebnis.

Sie waren mehr als 34 Jahre bei Piepenbrock – welche Ereignisse und Meilensteine sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Von 1961 bis Juli 1994 habe ich die Tochtergesell- schaften in Rheine geleitet. Anschließend war ich noch bis Ende 1995 als Berater für Piepenbrock tätig.  Gestartet sind wir mit einem Jahresumsatz von 250.000 DM. Als ich ausgeschieden bin, haben wir 9,5 Millionen DM im Jahr umgesetzt. Wegen meiner langjährigen Erfahrung hatte ich dann 1987 die

Möglichkeit, die Meisterprüfung im Gebäudereiniger- handwerk abzulegen, ohne vorher die Meisterschule besuchen zu müssen. Es war eine spannende und ereignisreiche Zeit. Herausheben würde ich die Gründung der Piepenbrock Unterstützungskasse 1963 und die Einführung der Piepenbrock Information – dem Vorgänger der heutigen Piepenbrock Panorama.

Erklären Sie uns bitte einmal, was es mit der Piepenbrock Unterstützungskasse auf sich hatte?

Dafür muss man sich in die Zeit zurückversetzen. Der Krieg war noch nicht lange her. Die Menschen hatten materielle Bedürfnisse. Es sollte ein neues  Wohnzimmer sein oder Schlafzimmermöbel – vielleicht sogar ein Auto. Das ging nur, wenn beide Partner gearbeitet haben. War der Konsumwunsch
dann erfüllt, hörte einer von beiden wieder auf zu arbeiten. Das war natürlich nicht in unserem Sinne, weil wir die Leute aufwändig eingearbeitet und auch

im Umgang mit Reinigungsmaschinen geschult hatten. Ich habe deshalb mit Eduard Piepenbrock darüber gesprochen, dass wir einen Anreiz schaffen müssen, um die Menschen zu halten. Die Idee einer Betriebsrente für alle diejenigen Beschäftigten, die mindestens zehn Jahre bei uns waren, wurde geboren. So haben wir es dann auch umgesetzt. Und: Es funktionierte! Das sprach sich schnell herum und wir hatten regen Zulauf.

Sie waren auch bei den Anfängen unseres heutigen Unternehmensmagazins Panorama dabei. Damals war es eine reine Mitarbeiterzeitung – warum gab es die Entscheidung, eine solche herauszubringen?

Dazu muss ich ein wenig ausholen. Im September 1975 fand die Internationale Fachmesse für Gebäudereinigung und Betriebshygiene in Düsseldorf statt. Dort waren wir mit einem Stand vertreten. Ich wurde gebeten, Material für den Messestand aus Osnabrück mitzunehmen, was ich natürlich getan habe. Auf der Messe angekommen, glitt mir einer der Kartons aus der Hand und Prospekte fielen heraus. Das war Werbung für den FGO – „Fachhandel  Gebäudereinigung Osnabrück“. Das nagelneue

Geschäft für Reinigungsprodukte hatte seinen Sitz in unserem neu gebauten Hauptgebäude in Osnabrück. Das Problem: Meine Kollegen und ich wussten von nichts. Das brachte mich dazu, Herrn Piepenbrock zu schreiben und die innerbetriebliche Information sehr kritisch anzumerken. Ich habe vorgeschlagen, eine viermal jährlich erscheinende Zeitschrift ins Leben zu rufen. So entstand die Piepenbrock Information und später die Piepenbrock Nachrichten, aus der die heutige Panorama hervorging.

Wie denken Sie heute an die Zeit bei Piepenbrock zurück?

Es war eine gute Zeit. Ich denke gerne an diese erfolgreichen Jahre zurück. Vor allem die gegenseitige Verbundenheit und das ehrliche Miteinander mit Hartwig Piepenbrock war etwas Besonderes. Ich war mit viel Elan unterwegs, weil ich selbstständig entscheiden und meine eigenen Vorstellungen, wie wir zum Erfolg kommen, umsetzen konnte. Ich hatte einen Leitsatz, dem ich immer gefolgt bin. Der ging so:

Schreibe hin und schreibe her, schreibe kreuz und schreibe quer, schreibe aber niemals unterm Strich in Rot – sonst dauerts nicht mehr lange, dann bist du tot. Über die ganzen Jahre hat mir meine Familie die Sicherheit gegeben, die ich für mein berufliches Engagement gebraucht habe. Und die Zahlen waren ja tatsächlich immer schwarz.

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