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„Fensterreinigung kann doch jeder?“ Azubis teilen ihr Wissen mit der TU Dresden
Kontakt: Philip Schönfeld Datum: 18 Juli 2024 Lesedauer: 3 Minuten Kategorien: Kompetenz Themen: Azubis, Dresden, Schulversuch
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„Fensterreinigung kann doch jeder?“ Von wegen. David Karwinski, Georg Herrmann, Sebastian Schneider und Louis David Wendler können da nur schmunzeln, denn nach dem dritten Lehrjahr bei Piepenbrock wissen sie es besser. Nun wollen sie dieses Wissen an Schüler der Universitätsschule Dresden weitergeben. Damit wird Piepenbrock zu einem weiteren Praxisort in der sächsischen Landeshauptstadt.
Arbeit als reguläres Unterrichtsfach – die Universitätsschule zeigt, wie es funktioniert. Sie ist ein Schulversuch der TU Dresden, in dem es keine Zensuren gibt. Die Schülerinnen und Schüler gehen freitags in Betriebe, um den Arbeitsalltag kennenzulernen. So bekommen die Jugendlichen ein Gespür dafür, was sie im Leben wirklich wollen und wo ihre Fähigkeiten liegen.
„Sie finden sich besser zurecht und brechen Ausbildung oder Studium später viel seltener ab als manche ihrer Altersgenossen“, betont Maria Neuland Agüero, Kommunikationsmanagerin des Schulversuchs an der TU Dresden. Auch sie lerne bei diesem Versuch mit, das sei schließlich der Grundgedanken: probieren, wie das Lernen besser gelingt.
Trimester statt Halbjahre
Das Jahr der Schüler an der Universitätsschule ist in Trimester aufgeteilt. Der Praxistag findet das ganze Jahr über statt, mehr als zehn Unternehmen sind inzwischen dabei: die Stadt Dresden mit der Staatsoperette und ihren Bibliotheken, die Diakonie und der St. Joseph-Stift, Dienstleister wie Piepenbrock, Dachdecker, Fußpfleger, die Spedition Emons, die DVB oder das Sachsenwerk beispielsweise.
„Die Firmen sind Pioniere für eine vertiefte und sehr frühe Berufsorientierung und das erfordert Mut", erklärt Neuland Agüero. Als stellvertretender Niederlassungsleiter bei Piepenbrock in der Cottaer Straße ist auch Sebastian Hanke guter Dinge. Seine Azubis sieht er schon gut auf den Praxisstart vorbereitet.
Viele spannende Formate, darunter auch kreative Kreuzworträtsel, müssen die Schüler lösen. (Foto: Projekt Universitätsschule Dresden)
Reinigungsexperten sichtbar machen
Zwei davon – Sebastian und Louis – waren vor einem Jahr zum Hospitieren in der Universitätsschule und haben dort den Siebtklässlern von ihrer Arbeit berichtet. Kein alltäglicher Schritt – denn wer reinigt, wird oft nicht wahrgenommen, bewundert schon gar nicht. Dabei ist reinigen nicht gleich reinigen, sondern wertvolles Handwerk, das ziemlich viele Kenntnisse über Materialien, die Geräte und Chemikalien erfordert. Die Experten arbeiten an den interessantesten Orten der Stadt: ob an der Semperoper, im Polizeirevier, am Frauenhofer-Institut, bei Vogtlandmilch, in Schulen, im Stahlwerk Gröditz, bei Global Foundries oder auf der Großbaustelle. Sie sind diejenigen, die hinter viele Kulissen schauen
und ganz genau wissen, was zu tun ist. Das konnten auch Sebastian und Louis sich anfangs so nicht vorstellen. Louis sagt selbst: „Ich bin ziemlich planlos hier reingegangen.“ Und "planvoll wieder raus", ergänzt Hanke und lacht. Mittlerweile haben sie ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und wurden von Piepenbrock in eine Festanstellung übernommen. Niederlassungsleiter Mario Mühle ist zufrieden: „Wir sind gut vorbereitet und freuen uns auf die Schüler." Drei Gruppen aus dem ersten und dritten Lehrjahr haben sich darauf eingestellt, zwölf Wochen lang jeden Freitag einen Praktikanten betreuen zu können.
Buntes und lehrreiches Programm
Und so wird nicht einfach losgelegt, sondern dazugelernt. Tatsächlich haben die Azubis kleine Tests für jeden Tag entworfen, mit Fragen und Kreuzworträtsel. Zum Beispiel zur Herstellung von Glas: "Nenne drei Bestandteile von Glas!" oder "Ab wie viel Grad Celsius
setzt das Schmelzen ein?", heißt es da. Ziel ist es, dass die Schüler sich auf das Thema einlassen. Apropos. Die Piepenbrocker reinigen ja nicht nur. Von Grünpflege, über Elektriker und Hausmeister gibt es hier alles.
Erfahren Sie mehr über die Universitätsschule Dresden und ihre Angebote. Dieser Beitrag ist im Original in der Online-Ausgabe des Wochenkurier Dresden von 10. Juni veröffentlicht worden.
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