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Schwedischer Wissenschaftler Lars Lannfelt erhält Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis

20.11.2025, Osnabrück/Bonn

Wegbereiter des Alzheimer-Medikaments „Lecanemab“

Der schwedische Forscher und Mediziner Lars Lannfelt hat den mit 60.000 Euro dotierten Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis erhalten. Mit dieser Auszeichnung würdigen das DZNE und die Piepenbrock Unternehmensgruppe Lannfelts wegweisenden Beiträge zum Verständnis der Alzheimer-Erkrankung sowie zur Entwicklung des Medikaments “Lecanemab”. Dieses wird zur Behandlung von Alzheimer, der häufigsten Demenzerkrankung, eingesetzt und ist das erste kausal wirksame Arzneimittel seiner Art, das in der Europäischen Union zugelassen wurde. Lannfelt ist emeritierter Professor der Universität Uppsala und Mitbegründer des Pharmaunternehmens BioArctic.

„Mit dieser Auszeichnung ehren wir einen wahren Pionier der Alzheimer-Forschung“, sagt Professor Gabor Petzold amtierender Vorstandsvorsitzender des DZNE. „Lecanemab hat neue Wege in der Behandlung eröffnet. Das Medikament greift einen zentralen Mechanismus der Alzheimer-Erkrankung an und kann deren Entwicklung verlangsamen, wenn es im Frühstadium verabreicht wird. Das ist ein bedeutender Fortschritt – denn herkömmliche Therapien können lediglich die Symptome lindern, bekämpfen jedoch nicht die Wurzeln von Alzheimer. Lars Lannfelt hat dafür den Weg bereitet.“

„Wir verleihen den Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis nicht allein für herausragende Forschung – wir setzen damit auch ein Zeichen: für mehr Aufmerksamkeit, für mehr Verständnis und für mehr Engagement im Kampf gegen Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen. Bis heute haben wir für diese Auszeichnung insgesamt 520.000 Euro zur Verfügung gestellt“, sagt Olaf Piepenbrock, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Unternehmensgruppe. „Es beeindruckt mich, wie mutig und ausdauernd die Wissenschaft neue Wege geht. Diese Arbeit verdient nicht nur höchste Anerkennung, sondern auch breite Unterstützung. Denn jeder Forschungserfolg bringt Hoffnung – für Millionen Betroffene und ihre Familien.“

Über den Preisträger

Lars Lannfelt, geboren 1949, ist schwedischer Staatsbürger. Er studierte Medizin, spezialisierte sich in Psychiatrie und Geriatrie, arbeitete am Karolinska-Institut und später an der Universität Uppsala, wo er heute emeritierter Professor ist. Lannfelt ist Mitglied des Vorstandes des Pharma-Unternehmens BioArctic, das er 2003 mitgründete. Seit 2004 ist er auch Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. In den frühen 1990er- und 2000er-Jahren entdeckte er zwei Anomalien im menschlichen Erbgut (heute bekannt als „Schwedische Mutation“ und „Arktische Mutation“), die zu einer Alzheimer-Erkrankung führen. Beide Gendefekte wirken sich auf sogenannte Amyloid-Proteine aus, die im menschlichen Körper natürlicherweise entstehen. Lannfelts Forschung lieferte Belege dafür, dass lösliche Aggregate dieser Moleküle eine zentrale Rolle bei der Alzheimer-Erkrankung spielen. Auf dieser Grundlage wurde später der Antikörper „Lecanemab“ entwickelt, der sich gegen diese schädlichen Proteine richtet. Klinische Studien haben gezeigt, dass das zugehörige Medikament den Krankheitsverlauf verzögern kann. Dieses Arzneimittel (Handelsname „Leqembi“) wurde von BioArctic gemeinsam mit dem japanischen Partnerunternehmen Eisai entwickelt und im April 2025 in der Europäischen Union für die Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium zugelassen. Seit September wird es in Deutschland verabreicht.

Über den Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis

Seit 2011 zeichnet der “Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis” alle zwei Jahre herausragende Forschung über neurodegenerative Erkrankungen aus. Diese Erkrankungen – darunter Alzheimer, Parkinson und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) – sind durch Funktionsbeeinträchtigungen und den Verlust von Nervenzellen gekennzeichnet. Mögliche Folgen sind Demenz, Bewegungsstörungen und andere schwerwiegende Beeinträchtigungen der Gesundheit. Der Preis wird von der Piepenbrock Unternehmensgruppe gestiftet und im Andenken an deren ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter vergeben. Hartwig Piepenbrock verstarb an den Folgen einer Demenzerkrankung. Er hatte sich über viele Jahre für Kunst, Wissenschaft und die Gesellschaft engagiert. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträgern erfolgt durch ein internationales Komitee unter Koordination des DZNE. Bei dieser Gelegenheit wurde der Preis zum achten Mal verliehen.

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